Die Brunnen-Pavillons in der Verbotenen Stadt

 

Projekt: Die Brunnen-Pavillons in der Verbotenen Stadt
Projektleitung: Prof. Dr. Mayke Wagner, Prof. Dr.-Ing Thekla Schulz-Brize, Xiaocheng Chen M. A.
Wissenschaftliche Bearbeitung: Shipan Zhao M. Sc.
Kooperationspartner: Deutsches Archäologisches Institut (DAI), Palast Museum Peking
Förderung: Deutsches Archäologisches Institut (DAI), Palast Museum Peking

 

Die Verbotene Stadt in Peking war der ehemalige Palast der Kaiser der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1911). Mit ihrer riesigen Fläche und den zahlreichen Bautypen zählt sie zum größten bestehenden Denkmalensemble der heimischen Holzarchitektur in China. Die Pavillons darunter sind zwar keine großartigen Meisterwerke, trotzdem zeigen sie auch die vielfältige Bautypologie und die Bautechnik der Zeit. Insbesondere bildeten die Brunnen-Pavillons sich in der Verbotenen Stadt ihre eigene Ordnung aus.

Die Brunnen-Pavillons sind einfache Holzbauten, die über Ziehbrunnen oder Schöpfbrunnen aufgebaut wurden. Sie schützen die Brunnen und bieten den Leute, die Wasser holen, einen überdachten Ruheplatz an. Es lässt sich nicht beweisen, wie viele Brunnen in der Verbotenen Stadt in der Geschichte gebohrt wurden, aber nicht alle wurden mit einem Pavillon übergebaut. Heutzutage sind noch ca. 30 Brunnen-Pavillons in der Verbotenen Stadt vorhanden. Die Brunnen-Pavillons sind ebenfalls wie die anderen Gebäude in der Verbotenen Stadt nach ihrer Lage und Funktion klassifiziert. Die Klassifizierung bezieht sich auf die Maße, Form, Komplexität der Holzkonstruktion und Dekoration der Pavillons.

Die Brunnen in der Verbotenen Stadt dienten einerseits als Wasserquelle für den menschlichen Bedarf, andererseits spielten sie auch eine wichtige Rolle im System der Brandbekämpfung. Obwohl die Brunnen-Pavillons wahrscheinlich ursprünglich nur die Wasserqualität bewahrten, entwickelten einige wichtige Brunnen mit ihren Pavillons allmählich auch eine rituelle Funktion.

In Kooperation zwischen der Außenstelle Peking des Deutschen Archäologischen Instituts, der Abteilung Alte Architektur des Palast Museums Peking und des Fachgebietes Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege der TU Berlin ist eine Summer School zum Thema Bauaufnahme und Bauforschung für die Brunnen-Pavillons in der Verbotenen Stadt geplant. Die Untersuchung an den Brunnen-Pavillons verfolgt das Ziel, die Methodik der verformungsgetreuen Bauaufnahme und der deutschen Bauforschung in der Dokumentation und Erforschung des traditionellen chinesischen Holzbauwerkes anzuwenden.

Die erste Summer School fand vom 17.05 bis 12.06 im Jahr 2019 statt. Zwei Brunnen-Pavillons wurden mit verschiedenen Methoden aufgenommen. In der ersten Woche haben die Mitarbeiter*innen aus dem Palast Museum die Methoden der händischen Bauaufnahme im Brunnen-Pavillon am Yushanfang gelernt. Der Brunnen-Pavillon auf dem Qianqingmen-Platz wurde mit 3D-photogrammetrischer Technik (Sfm) aufgemessen. Einige Arbeitsfotos und -ergebnisse können Sie in der Bildergalerie ansehen.

Die Summer School konnte 2020 und 2021 nicht wie geplant durchgeführt werden. Wir arbeiten stattdessen an einer digitalen Ausstellung.

Mehr Informationen und Bilder zu diesem Projekt können Sie im Blogbeitrag der Außenstelle Peking des Deutschen Archäologischen Instituts entdecken.